Inhalt
- TikTok-Guthaben versteuern: Der steuerliche Grundsatz
- Wann ist TikTok-Guthaben steuerpflichtig? – Gutschrift auf dem Bankkonto?
- Das Zuflussprinzip bei Einnahmen einfach erklärt
- Wie erfährt das Finanzamt von TikTok-Guthaben? – Meldepflichten und Plattformdaten
- Fragen & Anmerkungen?
TikTok-Guthaben versteuern: Der steuerliche Grundsatz
Wenn du auf TikTok Einnahmen in Form von Coins oder Geschenken erhältst, werden diese nicht automatisch auf dein Bankkonto überwiesen. Stattdessen sammelt TikTok das Guthaben zunächst auf deinem Nutzerkonto. Eine Auszahlung erfolgt nur dann, wenn du sie manuell beantragst – häufig ist dafür ein Mindestbetrag erforderlich (z. B. 10 oder 50 Euro).
Dieser Ablauf betrifft nicht nur TikTok: Auch andere Plattformen wie YouTube, Twitch oder Instagram verfahren ähnlich – Guthaben bleibt auf dem Plattformkonto, bis du aktiv auf „Auszahlen“ klickst oder den Mindestauszahlungsbetrag erreicht hast.
Wann ist TikTok-Guthaben steuerpflichtig? – Gutschrift auf dem Bankkonto?
Ein weitverbreiteter Irrtum: „Ich muss mein TikTok-Guthaben erst versteuern, wenn es auf meinem Bankkonto ist.“
Falsch! – Für die Steuer gilt das sogenannte Zuflussprinzip. Das bedeutet: Sobald du rechtlich / wirtschaftlich über dein Guthaben verfügen kannst, ist es steuerpflichtig – auch wenn du es noch nicht ausgezahlt hast.
Sobald die Auszahlungsgrenze erreicht ist und dir das Geld theoretisch zur Verfügung steht, musst du es als Einnahme versteuern – auch wenn du es bewusst auf deinem TikTok-Konto „bunkerst“. Denn du könntest es dir jederzeit auszahlen lassen.
Eine Ausnahme kann bestehen, wenn du die Auszahlungsgrenze noch nicht erreicht hast. In diesem Fall lässt sich argumentieren, dass das Guthaben dir noch nicht vollständig zur Verfügung steht – und somit noch kein steuerpflichtiger Zufluss vorliegt.
Das Zuflussprinzip bei Einnahmen einfach erklärt
Wann gelten Einnahmen bei der Steuer als zugeflossen? – Laut § 11 EStG (Einkommensteuergesetz) gilt:
Einnahmen sind dann zu versteuern, wenn du wirtschaftlich über sie verfügen kannst. Das heißt: Nicht der Zeitpunkt der Auszahlung auf dein Bankkonto ist entscheidend, sondern der Moment, in dem dir das Geld rechtlich zur Verfügung steht.
Beispiel für TikTok-Guthaben:
Wenn dein TikTok-Guthaben die Auszahlungsgrenze erreicht hat und du es jederzeit abrufen könntest, dann gilt es als zugeflossen – und ist damit steuerpflichtig, auch wenn du es noch nicht abgerufen hast.
Weitere Informationen und rechtliche Grundlagen findest du beispielsweise bei seriösen Quellen wie HAUFE.de oder direkt im Gesetzestext zu § 11 EStG.
Wie erfährt das Finanzamt von TikTok-Guthaben? – Meldepflichten und Plattformdaten
Viele Creator fragen sich: „Bekommt das Finanzamt überhaupt mit, wie viel TikTok-Guthaben ich habe?“
Die klare Antwort: Ja – spätestens über die Plattformmeldung.
Seit der Einführung der EU-Plattform-Meldepflicht (DAC7) (seit 01.01.2023) sind Plattformen wie TikTok, YouTube oder Twitch dazu verpflichtet, Einnahmen von Nutzern an die nationalen Steuerbehörden weiterzuleiten – in Deutschland also an das Finanzamt.
Diese Meldung erfolgt bereits ab 10 Euro Gesamteinnahmen pro Jahr!
Wann wird es für das Finanzamt relevant?
In der Praxis schaut das Finanzamt bei kleineren Beträgen (z. B. 25 oder 50 EUR) oft noch weg. Ab ca. 500 Euro Einnahmen jährlich wird es aber zunehmend interessant – vor allem im Rahmen von Betriebsprüfungen oder wenn dein Sachbearbeiter sich mit der Creator-Szene auskennt.
Manche Finanzbeamte sind inzwischen selbst sehr internet-affin und wissen genau, wie TikTok & Co. funktionieren – „digitale Füchse“, die gezielt nach Influencer-Einnahmen suchen.
Sobald du mit TikTok regelmäßig Einnahmen erzielst, musst du zusätzlich ein Gewerbe anmelden – spätestens dann, wenn das Finanzamt die Plattformdaten prüft.
Fragen & Anmerkungen?
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